5 Fragen an…

Liebe Frau Penzel-Fischer, Ihre Mutter war Mitbegründerin der Nachbarschaftshilfe in Sommer 1974. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?

Meine Zwillingsschwester und ich waren damals 10 Jahre alt und unsere Mutter war ja vorne dabei, bei der Nachbarschaftshilfe: Bei uns hat das Telefon einfach immer geläutet. Es gab noch keine Anrufbeantworter.

 

Wie hat Ihre Mutter den Arbeitsalltag strukturiert?

Die technischen Voraussetzungen sind heute ja komplett anders. Meine Mutter war die perfekte Organisatorin und hatte die Helferkartei mehr oder weniger im Kopf. Sie hat genau gesehen, welche Unterstützung jemand braucht und dann telefoniert. Das war oft anstrengend von einem Tag auf den anderen einen Helfer zu erreichen. Der Bedarf war auch damals schon groß.

 

Ihre Mutter ist vor mehr als 30 Jahren verstorben, was würde sie zur Nachbarschaftshilfe heute sagen?

Ich glaube, sie würde sich freuen, dass die Nachbarschaftshilfe immer noch Menschen in Not beisteht und entsprechende Hilfen für jeden findet. Und sie wäre sehr erstaunt über die vielen Autos, denn – zu wenige – Autos waren immer ein Thema.

 

Apropos Autos – Sie sind ja heute nicht nur als Vorständin bei der Nachbarschaftshilfe, sondern auch beim Mobilen Mittagstisch als Fahrerin engagiert.

Ja, und ich mache das so unglaublich gerne. Meine erste Arbeitsstelle – ich bin eigentlich Erzieherin – hatte ich bei der Nachbarschaftshilfe, und jetzt bin ich wieder da. Ich finde es toll, den Kontakt zu den Menschen zu haben. Wenn ich dort rausgehe aus den Haustüren, dann ist es mir wichtig, dass alle mit einem Lachen zurückbleiben. Ich bin oft der einzige Kontakt des Tages, das ist schon eine besondere Rolle.

 

Und welche Rolle hat die Nachbarschaftshilfe in Vaterstetten?

Es fahren so viele Nachbarschaftshilfe-Autos durch die Gemeinde, das ist ja schon auffällig. Ich werde oft angesprochen, wenn ich mit dem Speisewagen unterwegs bin. Von Menschen, die sich daran erinnern, dass meine Mutter ihnen geholfen hat oder jemandem, der aktuell Hilfe braucht. Das sind die Spuren, die die Nachbarschaftshilfe hinterlässt: Dass die Menschen wissen, hier arbeiten Menschen mit Herzblut, die dank eines großen Netzwerks immer eine Lösung finden.

 

Gerda Penzel mit Ihren Töchtern Astrid und Birgit vor der 1. NBH Zentrale